10 Monate umherreisen, arbeiten, Spaß haben, neue Freunde kennen lernen, Australien, Neuseeland und Bali erkunden sowie der Englischen Sprache endlich einmal mächtig zu werden......kann es etwas schöneres geben?

Donnerstag, November 30, 2006

Das Outback

Brisbane --> Morven
Nachdem wir Brisbane verlassen hatten, sind wir ersteinmal zur Tankstelle, haben den Tank voll gemacht und den Ersatzkanister aufgefuellt! Dann mussten wir erstmal 2 Mautstellen durchfahren. Zum Glueck kostet die Highway-Gebuer hier nur ca. $2 und dann ging es los ins Otback! Am Anfang war alles noch so ziemlich normal, wie an der Ostkueste auch: mehr oder weniger gruen, viel Verkehr, grosse Staedte etc. Aber so nach 4-5 h wurde es immer trister und
heisser.
Es gab immer weniger Autos, die einem entgegenkamen, immer schlechteren Radioempfang und man konnte bei offenem Fenster fast nicht mehr atmen, da einem der Verwesungsgestank der totgefahrenen Kaengurus um die Nase wehte!Wir, bestens ausgestattet mit Keksen, Schokolade, jede Menge Wasser und 4 Kasetten (Brian Adams, Lionel Richie, A-Ha und Wham), haben das Autofahren richtig genossen! Leider hat uns das Autofahren wohl etwas zu viel Spass gemacht……aber wenn man eine Strasse vor sich hat, die leer und gut ausgebaut ist und man absolut keinen Sinn in der Geschwindigkeitsbegrenzung von 110 km/h sieht, dann kommt es schon mal vor, dass man, ohne es wirklich zu merken, 150 km/h faehrt! (Vor allem wenn man deutsche Autobahnen gewohnt ist J )
Auf jeden Fall waren wir mit ca. 134 km/h unterwegs, als und ploetzlich ein entgegenkommender, alter dunkelgruener Van mit Ladeflaeche die Lichthupe gibt! Wir denken: ‘Oh, wie nett, der sagt uns Hallo’ und Adriane gibt die Lichthupe zurueck! Dann schaut sie nochmal in den Rueckspiegel und sieht wie der Van eine 180 Grad Drehung vollzieht und wie ploetzlich blaue und rote Lichter hinter der Windschutzscheibe aufleuchten! Der Van rast uns mit quitschenden Reifen hinterher und dann war natuerlich voellig klar: Das war kein netter alter Farmer, das war ein Polizist! Wir sind dann natuerlich sofort an den Strassenrand gefahren und haben bibbernd auf den aussteigenden Polizisten gewartet! Der hat sich dann erstmal vor unserem Fenster aufgebaut und gefragt, was fuer einen Grund wir denn haetten, mit 134 km/h so schnell unterwegs zu sein……wir natuerlich die Unschuldslaemmchen schlechthin, die keine Ahnung hatten, dass man nur 110 fahren darf und dass wir nicht auf den Tacho geschaut haetten und bla bla bla…..naja, schliesslich sind wir ja aus Deutschland, da darf man fahren so schnell man will usw. usw.Waehrend uns der Schweiss in Stroemen von der Stirn lief, hat er sich in aller Ruhe Fuehrerschein und Fahrzeugpapiere angeschaut und dann gemeint: ‘Tja, Maedels, da sind jetzt wohl $300 faellig’ Wir haben natuerlich den Schock unsres Lebens bekommen…erst gestern ein Knoellchen fuer $50 wegen 3 Minuten Verspaetung, jetzt, an unserem 1. Tag im Outback. $300 wegen 24 km/h zu schnelles Fahren! Den Traenen nahe, haben wir uns schon darauf eingestellt, zur naechsten Bank zu fahren und dort, von unserem ohnehin schon sehr strapazierten Konto jeweils $150 abzuheben!Irgendwie muessen wir ihm wohl leid getan haben, denn ploetzlch hat er gemeint:’Aber ich will euch ja euren Urlaub nicht ruinieren…..also fahrt ab jetzt einfach langsamer!’Puhh, ihr koennt euch nicht vorstellen, was uns fuer ein riesen Stein vom Herzen gefallen ist!Naja, ab da sind wir dann nur noch mit ca. 120 gefahren und haben dann bei jedem Auto, dass wir geshen haben auf 110 abgebremst!So gegen Abend sind wir dann in Morven angekommen….einem Dorf, wie im Wilden Westen! Ueberall Staub und vertrocknete Straeucher auf der Strasse, ca. 20 Haeuser, 1 Tankstelle, 1 Post und ein Tante Emma Laden! Die Leute, wenn man mal welche geshen hat, waren ziemlich Touristenscheu und hatten alle Cowboyhut und Stiefel an! Und diese Australier hatten wirklich einen starken Akzent! Man hat fast kein Wort verstanden! Es gibt ja auch diese Redensart, dass die Australier im Outback so schwer zu verstehen sind, da sie beim Reden die Zaehne nicht auseinander machen, damit ihnen keine Fliegen in den Mund flattern!Auf jeden Fall gab es dort sogar so was aehnliches, wie einen Campingplatz! Kostenlos….aber mit Toiletten und Duschen!Dort haben wir dann unsere 1. Nacht im Outback verbracht! Und es war eigentlich ein sehr schoenes Erlebnis! In der Abend-und Morgendaemmerung hat man Kaengurus beobachten koennen, die Sterne sind so klar und so wunderschoen anzusehen, dass man die ganze Nacht nur staunen koennte…..und dann die Geraeusche, das Geheul der Dingos, das Zirpen der Grillen etc….einfach unbeschreiblich!Komischerweise hat es in den Naechten auch gar nicht so sehr abgekuehlt, sondern ab und zu war uns noch viel zu heiss und wir haben ohne Schlafsack und mit offenem Kofferraum und Fenstern geschlafen! Morgens wurde es dann schon sehr frueh sehr warm! Wir sind dann auch schon relative frueh aufgestanden und haben gefruehstueckt um uns dann auf den Weg zu machen!

Den 2. Tag im Outback haben wir auch wieder groesstenteils im Auto verbracht! Bei gluehender Hitze und nur graden Strassen, immer der gleichen Landschaft und so gut wie garkeinen Menschen, sondern nur rotem Staub und Steppe, ging es dann weiter Richtung Winton, der naechstgroesseren “Stadt”.Zwischendurch gab es immer mal wieder kleinere Ortschaften, mitten im Nirgendwo, in denen man meistens keinen Menschen, ausser dem Tankwart zu Gesicht bekam!
Das Benzin wurde immer teurer und auch das Party-Eis, dass wir immer wieder nachkaufen mussten, um unsere Salami, Milch, Schokolade, Getraenke, Butter und den Frischkaese zu kuehlen, ging ganz schoen ins Geld!An den Tankstellen haben wir dann immer mal wieder Kleinigkeiten zum Essen nachgekauft ode runs mit einem Eis abgekuehlt! Zum Fruehstueck gab es meistens Broetchen oder Tost, mit Salami, Frischkaese, normalem Kaese und Tomaten, Cornflakes mit Milch und ab und zu, wenn wir Joghurt hatten auch Muesli, mit Apfel, Orange, Joghurt und Cornflakes!Waehrend der Fahrt gab es meistens Milchreis mit Zucker und Zimt (den Milchreis haben wir dann immer schon einen Abend vorher gekocht und ein bischen als Dessert gegessen!)Dann hatten wir als Zwischendurchsnack Kekse oder Gummischlangen und abends auf den Campingplaetzen haben wir dann auf unserem Campinkocher gekocht! Immer verschiedene Sachen aber groesstenteils irgendetwas mit Nudeln!
Als wir dann am 2. Tag in Winton ankamen, haben wir uns ersteinmal riesig ueber den vorhandenen Pool auf dem Campingplatz gefreut! Es gibt nicht schoeneres, als nach einem langen Tag im Auto, abends ins kuehle Nass zu springen!Als wir dann abends endlich ins Auto und schlafen wollten, ging ploetzlich der Kofferraum nicht mehr zu! Mann konnte es so fest versuchen wie man wollte, man konnte ihn einfach nicht mehr schliessen, er ging immer wieder auf!
Wir haben dann nach ewig langem Hin-und Herueberlegen beschlossen, morgens dann in eine Werkstatt zu fahren und das reparieren zu lassen, falls es in diesem Dorf ueberhaupt eine Werkstatt gab……
Am naechsten Morgen sind wir dann zu allem Unglueck noch auf einer leeren Lustmatratze aufgewacht! Sprich, dieses bloede Ding hatte irgenwo ein Loch!Wir haben dann erstmal nach einer Werkstatt gefragt und ein Freund des Campingplatzbesitzers hat und dann zu einer in der Naehe hingefuehrt!Dort wurde uns erstmal erklaert, dass heute ein wichtiges Pferderennen ist, und dass man sich das Auto heute auf jeden Fall mal nicht anschauen koennte…..vielleicht aber morgen dann! Wir sind dann erstmal total geschockt von dieser Arbeitshaltung in das Stadt-oder bessergesagt Dorfzentrum gefahren um nach weiteren Werkstaetten zu fragen! Die eine war komischerweise fuer diesen Tag auch schon totaaaal ausgebucht und die Dritte hat dann gemeint, man koennte es sich ja vielleicht so gegen 11 Uhr mal anschauen!Also sind wir, um die Zeit zumindest ein bisschen zu nutzen in ein Geschaeft und haben uns Fahrradflickzeug gekauft um das Loch in der Matratze zu reparieren! Damit ausgestattet, ging es erst mal wieder zum Campingplatz und dann mit der Luftmatratze in den Pool! Es war ein bisschen kompliziert das bloede Loch zu finden, da die Matratze fast genau so gross wie der Pool war, aber dann haben wir die Lufblasen aufsteigen sehen!Nachdem dann zumindest das Loch geflickt war, wollten wir gerade zurueck zur Werkstatt um das naechste Problem zu beheben, als ich beim Schliessen den Kofferraums bemerkt habe, dass er anscheinend schon repariert worden war……denn man konnte ihn ohne Probleme wieder Schliessen und Oeffnen! Also musste der Mechaniker, waehrend wir in diesem Geschaeft waren, den Kofferraum repariert haben!Also haben wir schnell unsere Sachen gepackt und sind zur Werkstatt um uns zu bedanken und zu fragen, was es denn nun war! Es hatte einfach nur ein bisschen Oel gefehlt, um das Schloss wieder zu schmieren! Zum Glueck mussten wir dafuer nichts bezehlen und so konnten wir dann endlich weiterfahren…..denn noch eine Nacht haetten wir in diesem Dorf bestimmt nicht nochmal ausgehalten ;-)
Auf unserer Weiterfahrt Richtung Mt. Isa sind wir dann mitten im Outback in einen Stau greaten: 2 “Roadtrains”(ca. 52m lange LKWs mit unendlich vielen Anhaengern) sind zusammengestossten und umgekippt!.....Super, dass hiess bei ca. 40 Grad im Schatten, durften wir darauf warten, bis die Strasse wieder freigeraeumt war!So um 5Uhr ging es dann endlich vorwaerts und wir konnten weiterfahren! Allerdings war es schon ziemlich spaet und die Sonne ging langsam unter!
Genau die richtige Zeit also um ein Kaenguru anzufahren! (Diese hoppeln naemlich immer nur bei Sonnenauf-oder Untergang eber die Strassen)Wir sind aber sehr langsam gefahren und hatten einen LKW vor uns, der dann die Kaengurus vor uns aufgesammelt haette!Zum Glueck sind wir dann ohne weitere Probleme in Mt. Isa angekommen, haben uns dort einen netten Campingplatz mit tollem Pool ausgesucht und waren dann noch schwimmen!